Kat Frankie // and the golden choir

ArenAkustik im Volksbad

Neulich auf der Couch von TV Noir: Da berichtet Herr Tobias Siebert, bis dato als viel beschäftigter Berliner Indie-Produzent bekannt, wie er es schafft, selbst als One-Man-Band zu musizieren. Er könne, sagte Siebert da, eigentlich ja gar nicht wirklich spielen, mache aber alles über Empathie, sprich, er versetze sich mental in von ihm bewunderte Musiker hinein, wie zum Beispiel in diesen oder jenen erstklassigen Schlagzeuger, und rums, schon gehe das auch bei ihm. Einmalig. Dass wirklich etwas dran sein muss an Sieberts Telekinesetechnik, beweist das Projekt and the golden choir. Denn dieses Projekt ist ganz und gar Tobias Siebert, plus Dutzende hineinimaginierte Alter Egos. Die spielt er alle selbst im Studio ein, presst sie auf Vinyl und spielt das dann wunderbar knisternd und mächtig auf der Bühne ab. Statt einer Band. Wenn Siebert dann noch in die Klampfe greift und dazu einige seiner Texte intoniert, dann muss man nur die Augen schließen und wohnt schon einem großen, ergreifenden Konzert bei, irgendwo zwischen intimem Indie-Pop und bester Singer/Songwriter-Lyrik.

Das passt natürlich ganz wunderbar in die Berliner Musik-Talk-Show TV Noir, die sich als das Wohnzimmer der Songwriter versteht, und deshalb auch bestens in die Akustik-Reihe der Kulturarena im Volksbad. Denn auch dieses ist ja sozusagen unser Wohnzimmer: ein Konzertort, der manchmal durchaus dem großen Rund vorzuziehen ist, wenn es denn um feine, zarte, betörende Klänge geht.

Dementsprechend ist es auch der natürliche Ort für die zweite Künstlerin des Abends, Kat Frankie. Auch sie war mehrmals bei TV Noir zu Gast, zum ersten Mal im November 2010, und hinterließ damals bei allen Zuhörern derartig vibrierende Herzen, dass sie gleich ein weiteres Mal eingeladen wurde. Dafür durfte sie 2001 auch gleich den Preis der Show, die TV Noir Rakete entgegen nehmen. Beim ersten Mal interpretierte sie ganz blank und akustisch einen Song von Annie Lennox und offenbarte dabei eine Stimme, die der von Lennox selbst in keinster Weise nachsteht. Von einer tiefen, warmen Brillanz, die noch dem sanftesten Folk eine metallische Mächtigkeit und Größe geben kann, als ob bei jedem Song der gesamte Saal mitvibrierte. Dabei halten wohl alle Zuhörer den Atem an. Und so geht das nun schon seit einigen Jahren, seit Frankie 2005 aus ihrer Heimatstadt Sydney nach Berlin zog. Hier fand sie ihr musikalisches Zuhause, hier fand sie die musikalische Szene, in der sie ihre Songs erfinden und auch spielen konnte. Das Ergebnis sind bisher drei Alben voll schönster gitarrenbasierter Folk-Schwelgerei, mit eben dieser speziellen Kat-Frankie-Stimme zwischen Annie Lennox und PJ Harvey und natürlich auch der speziellen lakonischen Aussie-Nonchalance. Die selbstbewusste Do-it-yourself-Idee zieht sich bei Kat Frankie durch gesamte Schaffen, vom kompletten Einspielen der Instrumente bis hin zur eigenen Produktion und Vermarktung über ihr Label Zellephan. Sie ist ihr eigener Boss. Und in Konzerten ganz klar auch der Boss über die Herzen der Zuhörer.

Besetzung

Australien Australien
Deutschland Deutschland

Volksbad Jena, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
11.00 € 8.00 € 13.00 € 10.00 €

Jokerkarten gelten

Ausverkauft! Keine Restkarten an der Abendkasse.

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