Karocel // Douglas Greed feat. Nagler & Kuss

Nach dem fulminanten Doppelkonzert der Bands Feindrehstar und The National Fanfare of Kadebostany im letzten Jahr, mit dem das direkt neben dem Theaterhaus angesiedelte Jenaer Label Freude am Tanzen seiner Stadt und der Kulturarena einen dicken Sommerhöhepunkt verehrte, war klar: Das schreit nach Fortsetzung! Und hier ist sie nun, mit wiederum zwei Bands aus dem Hause Freude am Tanzen, die damit auch gleichzeitig das 15-jährige Labeljubiläum feiern: Karocel und Douglas Greed featuring Nagler & Kuss.

In einem anderen Leben hätten Karocel vielleicht auch Rocelden heißen können, oder gar Rothias Matcel. Denn hinter Karocel stecken zwei Namen: Mathias Kaden und Marbert Rocel, in letzterem wunderschön auch wieder zwei: Marcel und Robert. Dröselt man das anagrammatische Kunststückchen auf, stößt man auf einen wahren Kosmos von musikverrückten Thüringern, die nun seit fast zehn Jahren in den verschiedensten Konstellationen ihren Passionen frönen: feinster hausgemachter elektronischer Musik und erlesenem Tanzvergnügen. Marcel Aue alias DJ Malik und Robert Krause alias Panthera Krause gründeten Marbert Rocel 2002 im weiteren Dunstkreis des Erfurter Zughafens, wo sich bald auch weitere Mitspieler einfanden: von Sängerin Spunk, die mit Tastengott Martin Kohlstedt das Duo zum Quartett erweiterte, über die Jungs von Lotus Lumina, die die Lichtshows dazu lieferten, bis hin zu DJ-Kollege Mathias Kaden, mit dem man anlässlich des Nachtdigital-Festivals 2010 ein gemeinames Set als Spezial-Tanzeinlage auflegte.

Diese Kooperation erwies sich als so fruchtbar, dass man flugs Marbert Rocel zu Karocel verkürzte und weitere gemeinsame Arbeit gelobte. Michael Nagler, ein berüchtigter Beat-Derwisch und alter Kaden-Kompagnon, komplettierte das Sextett. Als Karocel fabrizieren sie einen Klangkosmos, wie ihn eben nur eine sechsköpfige Band erzeugen kann, einen dichten, fröhlichen, elektronischen, rhythmischen Beat, der nicht nur Clubpublikum sofort einen fetten Energiestoß verpasst.

Und ein weiterer großer Act des Labels beehrt das Doppelkonzert, Mr. Douglas Greed persönlich im Verbund mit Fabian Kuss und - nahtlos an Karocel anschließend - Michael Nagler an den Drums. Douglas Greed muss man fast nicht mehr vorstellen, so omnipräsent ist er seit vielen Jahren in den weiten Feldern des saftig-basslastigen Tanzvergnügens. Längst hat er sich dabei von der alleinigen Abhängigkeit vom Dancefloor freigeschwommen und mit seinem Album „KRL“ auch das lauschige Wohnzimmer erobert. Im verästelten Gefüge des Gesamtkunstwerks Douglas Greed ist das neue Live-Projekt mit Sänger Fabian Kuss und Drummer Michael Nagler denn auch nur folgerichtig, denn hier zelebrieren die drei fernab vom engen DJ-Tisch handgemachte Tanzmusik mit eingebautem Hurra-Faktor. Als jammendes Trio, das sowohl Lautsprecher wie auch Schwiegermütterherzen zum Flattern bringt. Und natürlich die Tanzbeine des verehrten Publikums, die im Anschluss im Kassablanca weiterzappeln dürfen.