Orquesta Buena Vista Social Club®

feat. OMARA PORTUONDO & ELIADES OCHOA

Mit dem Klub zur Schönen Aussicht ist es inzwischen wie mit einem liebgewonnenen alten Schuh: Wer immer darin geht, es ist wunderbar und irgendwie seelenvoll. Und das ist keineswegs abwertend gemeint, ganz im Gegenteil. Denn eines war der Buena Vista Social Club nie: eine Band. Er war bei Weitem mehr: ein Projekt, eine Bande, eine Hoffnung und ein Versprechen, eine ganze kulturelle Epoche wieder zu beleben und dauerhaft zu verbreiten. Und das ist auch gelungen. Benannt nach dem traditionellen Danzón „El Social Club de Buenavista“ von Cachao López, nahm das gleichnamige Album unter Federführung von Ry Cooder im Jahre 1997 die gesamte Welt im Sturm und spülte (kräftig angetrieben durch Wim Wenders Dokumentarfilm) eine ganze vergessene Generation kubanischer Musiker-Rentner ins Bewusstsein der globalisierten Musikwelt, mittels einer anrührend anachronistischen, aber ungemein kraftvollen, handgemachten Tanzmusik, dem Son.

All das ist inzwischen über 15 Jahre her, wichtige Mitglieder der Ry-Cooder-Aufnahme wie Rubén González, Ibrahim Ferrer oder Compay Segundo sind inzwischen verstorben (auch wenn man ihnen nach dem kraftstrotzenden Dokumentarfilm durchaus das ewige Leben zugetraut hätte), und auch die restlichen Mitglieder sind längst im Rentenalter.

Aber doch, er läuft immer noch wunderbar weich und seelenvoll, der alte Buena Vista Social Club, und er wird - man darf einen schiefen Vergleich wagen - mit den Jahren immer besser, wie ein guter Rum: kubanischer, selbstverständlich.

Und es ist natürlich auch nicht ganz egal, wer in diesem alten Schuh daherkommt. Denn immer noch ist das Orquesta Buena Vista Social Club (so genannt, weil die Besetzung weitaus umfangreicher ist als in den ursprünglichen Aufnahmen) Sammelbecken für die besten Musiker Kubas. So sind auf der aktuellen Reise des Orquesta Buena Vista Social Club eine Reihe von Musikern zu hören, die in der kubanischen Musik gerade den Ton angeben, beispielsweise der Sänger Carlos Calunga, neben altgedienten Stars der Cooder-Combo wie Guajiro Mirabal, Barbarito Torres oder Jesús Ramos. Letzterer fungiert auch schon seit Jahren als Bandleader und Orchesterchef, sei es für große Kollegen wie Omara Portuondo und Rubén González, sei es für das Buena-Vista-Orchester an sich. Als solcher tritt er auch hier wieder auf und leitet - neben seinem markanten Posaunenspiel - die allabendlichen Auftritte.

Ehrengäste der diesjährigen Tour sind zwei besonders markante Buena-Vista-Mitglieder, die ebenfalls jeder für sich schon eine beachtliche Solo-Karriere gestartet haben: die Sängerin Omara Portuondo und der Gitarrist Eliades Ochoa. Gemeinsam mit dem Orchester spielen sie nicht nur den klassischen Son, sondern auch all die späteren Richtungen, die ihre Anleihen hier gewonnen haben: klassischen Motown- und Stax-Soul der Sechziger, Funk, Cuban Jazz, Bolero und Samba.