Sophie Hunger

Sophie Hunger

Vor einigen Jahren, 2009 war es, da schrieben wir an exakt dieser Stelle schon einmal zu Sophie Hunger, sie sei – schrieben wir damals – das wohl bestgehütete Musikgeheimnis der Schweiz (derer es ja viele gibt). Und dass dieses Geheimnis wohl bald gelockert werden würde.

Und ja, wie es gelockert wurde! Denn seit 2008, dem Jahr, in dem die damals 25-jährige Schweizer Sängerin mit ihrem Album „Monday´s Ghost“ Entzücken in ganz Europa hervorrief, ist ihr Name in aller Munde und mehr noch: in aller Ohren. Der erste Platz in den Schweizer Charts war da nur der Anfang, es folgten Auftritte bei Festivals wie Montreux, Glastonbury, Montreal oder beim Citadel Music Festival Berlin (letzterer gemeinsam mit der großen Marianne Faithfull), Konzerte an legendären Orten wie dem Pariser Olympia oder dem Londoner 100 Club, Zusammenarbeiten mit Kollegen wie Erik Truffaz oder Max Herre und schließlich und letztendlich zwei weitere hocherfolgreiche Studioalben.

Und inmitten dieses wunderbaren und absolut verdienten Erfolges wirft die Sängerin im Jahr 2013  ein neues Werbebild in die Medienrunde: „Can you see me?“ steht dort auf ihrer Stirn geschrieben. Die klare Antwort ist: Nein, Frau Emilie Jeanne-Sophie Welti aka Sophie Hunger, das können wir nicht! Zum Glück! Denn das ist das Wunderbare, das Besondere, das Einzigartige an Sophie Hunger. Dass es sie nicht gibt. Sie ist eine Kunstfigur, eine wunderbare Erscheinung im Scheinwerferlicht wie Ziggy Stardust oder Peter Licht, die auf die Frage, wie sie denn zur Musik gekommen sei, lakonisch antwortet, sie hätte sie an einer Ecke getroffen und Hallo gesagt. Eine, die neben der Musik auch Theaterstücke schreibt, in Filmen spielt und kluge literarische Kolumnen veröffentlicht. Die sich am Bühnenrand in Sekundenschnelle in einen jungen Bob Dylan verwandeln kann oder in eine gläsern donnernde Grace Slick, ganz ohne Distanz oder Ironie, nur um dann - kaum hat sich im Publikum die wohlige Ahnung eines gemeinsamen Verständnisses breitmacht - schon wieder von dannen zu quecksilbern und es sich in einer ganz anderen Ecke der Musikgeschichte bequem zu machen: am Klavier bei zarten Harmonien oder als björk-ähnliche Sirene zu vertrackt-punkigen Melodiegerüsten. Genauso intensiv, genauso authentisch, als spiele sie diese schon seit Anbeginn der Zeit. Möglich, dass Sophie Hunger doch die Musik an der Ecke getroffen hat. Seitdem steht sie wohl immer geisterhaft neben ihr auf der Bühne, wenn sie singt. Anders lässt sich die atemlose Stille auch nicht erklären, von der ihre Konzerte üblicherweise begleitet werden. Entsprechend lichtscheu ist auch ihr neues Album betitelt: „The danger of light“. In ihm treibt Sophie Hunger weiter ihr schönes Spiel mit den Genres, singt Heroen wie Norah Jones oder Feist locker an die Wand und lächelt wissend. Aber sagen wird sie nichts. Denn Sophie Hunger gibt es ja gar nicht. Wir wollen gar nicht wissen, wer Sophie Hunger wirklich ist. Wir danken lieber der Schweiz für dieses schöne Geheimnis.

Besetzung

Schweiz Schweiz

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
14.00 € 11.00 € 16.00 € 13.00 €

Jokerkarten gelten

Video

Zurück