The Brandt Brauer Frick Ensemble

The Brandt Brauer Frick Ensemble

Man erinnert sich gern an Rudi Carrell und seine Show: „Gerade noch in der Werkstatt (oder wo auch immer), und jetzt auf unserer Showbühne!" Das sagen wir gern und voller Respekt auch zu den Herren Brandt, Brauer und Frick und ihrem Ensemble. Denn im letzten Jahr (und auch daran erinnern wir uns sehr gern) spielten sie im ausverkauften Kulturarena-Club im Kassablanca, und sie sind jetzt, natürlich: auf unserer großen Showbühne! Alle gemeinsam. Und das ist in der Tat ein erwähnenswertes Ereignis, denn nicht allzu oft kommt es vor, dass sich echte Clubsounds auf die große Bühne übertragen lassen, ohne das etwas auf der Strecke bleibt. Aber genau dafür sind Brandt Brauer Frick und Ensemble Spezialisten.

Denn diese Herren in Schlips und Kragen erzeugen ihre ziemlich durchschlagenden, kühl-energetisch vibrierenden Sounds nahezu ausschließlich aus einem analogen, sprich also klassischen Instrumentarium von nahezu Kammerorchester-Größe. Da flüstert der Geigenbogen, da ächzt das Piano, da pumpen Bläser und seufzt die Harfe. Alles mit perfidester Perfektion und dem lächelnden Bewusstsein, gerade ganze Hundertschaften tanzenderweise in den Wahnsinn zu treiben.

Optisch sieht das Ganze ein wenig aus wie eine Mischung aus Kraftwerk und Ensemble Modern, versetzt mit jenem gewissen avantgardistisch-nonchalanten Augenaufschlag, der das Trio mit und ohne Ensemble in den wenigen Jahren seit ihrer Debüt-LP 2010 in die höchste Liga der Club-Acts hat schnellen lassen. Damals, im Umfeld des Berliner Berghains, schlug dieses Debüt wie eine Kanonenkugel in die Szene der Hauptstadt ein. Da waren sie plötzlich, die Musiker, die ganz lässig die wenn nicht verfeindeten, so doch einander völlig unbekannten Welten Hochkultur (akustische Klassik) und Clubkultur (elektronische Tanzmusik) miteinander versöhnen würden. Die gleichzeitig an Detroit und an Lachenmann denken können. Und die dabei auch noch Spaß haben. Das funktionierte so gut, dass Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick ihre Neuland-Eroberung bald mit Kollegen fortführten und als zehnköpfige Klangmedusa völlig analog (nun auch ohne den Zwischenschritt des Sampling) all die Soundspuren zelebrierten, die sonst der Rechner ausspuckt.

Es versteht sich von selbst, dass sich solche Ansprüche nur ganz bedingt auf Dauer fortführen lassen. Dementsprechend ist auch die dritte, gerade frisch gepresste Veröffentlichung „Miami" wieder eine Trio-Produktion, erweitert diesmal um einige Kooperationen mit großen Sangeskollegen wie Om'Mas Keith, Jamie Lidell oder Gudrun Gut. Gemeinsam produzierten sie ein geradezu klassisches Song-Album, das sehr solitär und einzigartig zwischen Techno, Jazz und feinsinnigstem Pop steht. Und wer weiß, wo die Reise noch so hingeht. Doch auch weiterhin sind Brandt Brauer Frick mit ihrem Ensemble unterwegs in Sachen analoger Clubmusik, und das ist ein Handwerk, auf das sie sich aufs Beste verstehen. Die große Showbühne ist dafür gerade groß genug.

Besetzung

Deutschland Deutschland

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
14.00 € 11.00 € 16.00 € 13.00 €

Jokerkarten gelten

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