The Kyteman Orchestra

The Kyteman Orchestra

Auf der Internetseite mit dem Namen Kyteman steht ganz schlicht: „Kyteman was born with an unusual gift for music." Eine Aussage, so unverrückbar wie eine hundertjährige Eiche, oder besser: wie ein Schrei von James Brown. Aber wenn es neben dem Soul irgendein Genre gibt, in dem das große Wort erlaubt, ja sogar ganz und gar erwünscht ist, dann der HipHop. Und hier ist in der Tat Herr Colin Benders alias Kyteman eine große Nummer.

Groß darf in diesem Falle wörtlich genommen werden, denn was der gerade einmal 27-jährige Utrechter auch anpackt, es wird immer irgendwie: fett. Utrechter Chorschule, Königliches Musikkonservatorium in Den Haag - langweilig, abgebrochen. Klassische Trompete - reicht nicht, es kommen noch Jazz und HipHop dazu. Ein kleines Homestudio - zu einsam, lieber gleich eine große Lagerhalle mieten und die eigene Kytopia-Parallelwelt gründen. Ein normales Debutalbum - geht ja gar nicht, wenn schon, dann nur mit komplett selbst eingespielten Instrumenten. Prince läßt grüßen.

Dank seiner wunderkindartigen Omnipräsenz ist Colin Benders aka Kyteman in Holland inzwischen eine Riesennummer. Das wunderbare dabei ist: Niemand kann sagen, ob Kyteman nun ein echter HipHopper ist oder Jazztrompeter oder begnadeter Multiinstrumentalist à la Prince (oder aktuell etwa wie Konstantin Gropper aka Get Well Soon). Benders selbst tut auch alles, um nur keinen Stillstand, nur keine Zuordnungen aufkommen zu lassen. Sein neuestes und größtes Projekt ist daher auch eines, das jegliche Genregrenzen locker-flockig überspringt: das Kyteman Orchestra.

Ähnlich wie der große Kollege Matthew Herbert mit seiner Bigband hat sich Benders wohl gesagt:  warum wenig, wenn man viel bekommen kann? Und warum immer dieselben Samples benutzen, wenn man auch das Original nutzen kann? Ergo stehen also beim Kyteman Orchestra auf der Bühne: achtzehn Musiker, vom zünftigen Funk-Bläsersatz über die Streicher bis hin zum DJ und Rap-Artist, unterstützt durch befreundete Opernsänger und - natürlich! - ein Chor. So sieht wohl Carmina Burana für das 21. Jahrhundert aus. Dementsprechend unsagbar ist auch der Sound, den dieses Riesenensemble gemeinsam produziert. Kyteman selbst spricht von „einer Sammlung von Sounds, irgendwo zwischen Oper, HipHop, Drum ´n´ Bass, Electro, Minimalismus und allen möglichen anderen Genres."

Aber letztlich war HipHop schon immer kommunenartig organisiert, man erinnere sich an Anfänge in Kollektiven wie Jazzkantine. Kyteman tut letztlich nichts anderes, als sich an diese wunderbare Tradition anzuschließen. Essentiell dafür sind in jedem Falle immer: ausgezeichnete Instrumentalisten. Und die hat Kyteman, der große Strippenzieher und selbst einer der besten Trompeter, in jedem Falle an Bord. So gute sogar, dass sie es sich leisten konnten, für ihr letztes Album alle Tracks in einem Stück aufzunehmen. Fast wie auf der Bühne. Aber eben nur fast. Denn gegen die geballte physische Präsenz eines ganzen Orchesters kommt eben keine Musikanlage an.

Besetzung

Niederlande Niederlande

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

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11.00 € 8.00 € 13.00 € 10.00 €

Jokerkarten gelten

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