The ROGER CICERO Jazz Experience

Roger Cicero

Auf seiner ersten Foto-Session, erzählte Roger Cicero neulich, hatte ein Ausstatter auch einen klassischen Hut mitgebracht. Der lag erst in der Ecke, wurde dann aber - denn es galt ein Swing-Album zu bewerben - zwecks Sinatra-Zitierung hervorgezaubert, und siehe da: Herr Cicero hatte ein ausgemachtes Hutgesicht. Die Fotos gefielen, und der Hut wurde fortan bei jedem Auftritt hervorgezaubert, so dass Cicero heute schlicht der Mann mit dem Hut ist.

Doch diese Geschichte zeigt auch ganz allgemein, wo die Reise für Roger Cicero hingehen mag: gen Frank Sinatra, nicht nur modisch. Mit seinem ureigenen Mix deutscher Popmusik, sehr swing- und bigbandlastig und getragen von einem immer präsenten Gesang, ist er schon heute einer der ganz wenigen, die sich hierzulande in das Niemandsland zwischen Pop und Jazz, zwischen Kommerz und Kunst vorwagen und sich dort ihr kleines Reich aufbauen. Vom klassischen Jazzgesang über reine Popsongs und Soul bis hin zu großen Bigband-Arrangements hat Cicero dabei schon fast alles durch und ist (samt Hut) heute aus der deutschen Musikszene nicht mehr wegzudenken.

Dabei sah es anfangs gar nicht so sehr nach einer großen Karriere aus für den Jazzgesang-Studenten Cicero im holländischen Hilversum. Der konnte zwar einen musikalisch ebenfalls höchst aktiven Vater vorweisen - den rumänischen Jazzpianisten Eugen Cicero - sowie eine Reihe von Teenager-Auftritten mit Bands wie dem Horst Jankowski Trio und dem Bundesjugendjazzorchester. Doch mit dem Studium wurde aus dem Musikerkind ein ganz normaler Musiker, und der musste sich erst einmal durchbeißen. Das hieß: üben, üben, üben. Kleine Gigs in kleinen Clubs und gelegentliche Gastauftritte mit Gruppen wie Jazzkantine und Soulounge. Mit Letzteren setze er auch schon eine erste Duftmarke in der großen Musikwelt, mit einem Auftritt beim legendären Montreux Jazz Festival 2003. Doch erst mit seinem Solodebüt „Männersachen" 2006 entwickelte er sein spezielles, eigenes Cicero-Rezept, das hieß: vorwiegend deutschsprachige Songs, teilweise Coverversionen amerikanischer Klassiker aus der Swing- und Jazzära, versetzt mit einer guten Portion gutgelauntem Pop und leicht souliger Stimme. Das war gleichzeitig massentauglich wie auch musikalisch anspruchsvoll und im besten Sinne unterhaltend. Ganz wie das Werk des großen Vorbilds, Frank Sinatra. Von dem fand sich auch eine Coverversion auf diesem ersten Album, aus „Fly me to the moon" wurde bei Cicero „Schieß mich doch zum Mond". Und diese schräge Übersetzung offenbarte auch noch eine weitere Seite des Sängers Roger Cicero: seinen ziemlich allüberall erscheinenden, locker-flockig ironischen Humor.

Mit seinem neuen Programm kehrt Cicero nun gewissermaßen zu seinen Ursprüngen zurück, zum Jazz. In kleiner Besetzung durchpflügt er das klassische amerikanische Repertoire und ciceroisiert es mit einem Augenzwinkern bis in die letzten Ecken. Ach ja, hier singt er mal auf Englisch, so wie ihn viele noch nie gehört haben. Ähnliche Verwandlungen schafft hierzulande nur Götz Alsmann. Und Mr. Sinatra hätte garantiert ebenfalls Spaß daran.

Besetzung

Deutschland Deutschland

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
21.00 € 18.00 € 24.00 € 21.00 €

Jokerkarten gelten nicht // Kinderkartenpflichtig

Ausverkauft. Es gibt keine Restkarten an der Abendkasse.

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